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… Bewegtes Lagern

Was ist Bewegtes Lagern?

Es ist ein Konzept

Lagerung eines Menschen ist ein komplexes Thema. Wie beim Konzept Basale Stimulation geht es um eine Begegnung zwischen zwei Menschen (kommunikatives Geschehen) im Hier-und-jetzt, die es zielbezogen auf ein therapeutisch-pflegerisches Thema ausgerichtet ist und gleichzeitig das Erleben des Patienten seiner Situation angemessen (z.B. Wohlbefinden) aufgreift.

Die Lagerung eines Menschen beinhaltet sowohl die Gestaltung der Position/Lage mit dem Ziel der Haltungsunterstützung, als auch der Weg aus einer Position heraus in die nächste Position als Bewegungsphase und eine Ausrichtung der Position, um Aktivitäten des Betroffenen zu erhalten und zu fördern. Dies soll der Konzeptname verdeutlichen.

Um die Zusammenhänge theoretisch zu durchdringen und das Handeln zu strukturieren und zu überprüfen, liegt dem Konzept ein Handlungsmodell zugrunde.

Es ist ein offenes Konzept

Das Konzept Bewegtes Lagern unterliegt dem ständigen Prozess der Entwicklung. Viele Bewegungskonzepte haben verschieden Blickrichtungen auf den bewegten/zu bewegenden Menschen fokussiert. Die Annahmen, Techniken und Erkenntnisse gilt es zusammenzuführen, kritisch zu beleuchten und zu neuen Erkenntnissen zu führen. Und sich unter verschiedenen Fragestellungen bewähren.

Dem entsprechend geht es in diesem Konzept nicht um Abgrenzung, sondern um die Analyse und Synthese im deduktiven wie induktiven Sinn. Das bedeutet auch, die Annahmen, von der aus ein bestimmtes Handeln ausgeht, offenzulegen und in der Praxissituation zu überprüfen.

Ziele des Konzeptes

Eine Lagerungs-, Mobilitäts- oder Aktivitätssituation werden zum Lernangebot, zum kommunikativen Moment, zu einer Begegnung und Begleitung, zu einer Selbsterfahrung, zu einer therapeutischen Förderung, zu einer Hilfestellung. Dabei soll der Fokus auf die Gesunderhaltung des Profis nicht hinten anstehen.

Schließlich soll das Konzept helfen, eine gemeinsame Sprache zu finden, wenn es um Bewegung und Position geht. Es beruht auf Erkenntnissen verschiedener Bewegungskonzepte. Bisher eingeflossen sind Konzepte wie Bobath, Kinästhetik, Basale Stimulation, Feldenkrais, Affolter, L.I.N., PNF, David Butler, Spiraldynamik, Rolfing u.a.

Begründer des Konzeptes

Frieder Lückhoff hat seine Basisausbildung 1980 als examinierter Krankenpfleger abgeschlossen. Zu den klassischen Aufgaben der Pflege gehörten immer schon die Übernahme der Lagerung von schwer pflegebedürftigen Menschen. Meistens mit dem Ziel, einen möglichen Dekubitus zu vermeiden. Dies wurde besonders bedeutungsvoll mit dem Buch Dekubitus, das Frau Bienstein über den Verband des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) heraus brachte. Sie hat den Beruf der Pflege auch mit ihrem Buch zur Atmung (Pneumonieprophylaxe) und dem Buch zur Kinästhetik (Hrsg. Frank Hatch und Lenny Marietta) maßgeblich geprägt. So auch den Konzeptbegründer, der das Lagern von Menschen als eine Maßnahme ansieht, in der sich Pflege professionalisieren kann.

Im Laufe seiner Auseinandersetzung mit Lagerung eines Menschen (Thema seiner Bachelorarbeit) und den verschiedenen therapeutischen/pädagogischen Bewegungskonzepten wurde ihm deutlich, wieviel mehrschichtiger das Thema war.

Professionalität bedeutet für den Konzeptbegründer, dass Maßnahmen sich an Zielen (aus der Sicht des Anwenders und der Sicht des Betroffenen) ausrichten muss und dass das Handeln auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut. Oder zumindest auf empirischen Erkenntnissen (theoriegeleitet) nachvollziehbar abgeleitet und überprüfbar dargelegt (dokumentiert) wird.

Dem müssen sich die verschiedenen Techniken und Methoden unterordnen. Auch die Bildungsangebote durchzieht dieser rote Faden – eine theoriegeleitete Umsetzung verschiedener Techniken an die jeweils geforderte Situation. Diesem roten Faden fühlt sich der Konzeptbegründer verpflichtet. So wird aus der Lagerung eines Menschen ein dialogisches, therapeutisches, pflegerisches, diagnostisches oder pädagogisches Thema.

Bildungsangebote

Eine Einführung in das Konzept findet mit einem therapeutischen Schwerpunkt (z.B. „Spastik und Kontrakturen“ oder „in der letzten Lebensphase“ oder „Wachkoma“) oder ganz allgemein statt. Ein vertiefter Zugang und eine sehr praxisorientierte Ausrichtung bieten der Grundkurs über 24 Unterrichtsstunden (im Block oder als drei einzelne und aufeinander aufbauende Tage). Weitere Vertiefung und Wissenserweiterung ermöglichen Praxistage und/oder ein Aufbaukurs. Schließlich sichern eine Weiterbildung zum Mentor/Multiplikatorin die Begleitung und Umsetzung in der eigenen Institution.

Literaturempfehlung

Bienstein, Christel et al.: Dekubitus. Thieme. Stuttgart. 1997

Hatch, Frank; Marietta, Lenny et al: Kinästhetik. DBfK. Verlag Krankenpflege. Eschborn 1992

Lückhoff, Frieder: http://www.lueckhoff-institut.de/files/files/blmt_2010.pdf
http://www.lueckhoff-institut.de/files/files/artikel_altenpflege_dezember_….pdf